FixFoto + Monochromix – Schwarz-Weiß fast perfekt!

Eben lese ich auf golem.de, daß ein neues PlugIn für Photoshop erschienen ist, mit dem Schwarz-Weiß-Bilder aus früheren Zeiten simuliert werden können. Mit meinem Lieblingsprogramm FixFoto in Verbindung mit dem Schwarz-Weiß-Modul „MonochromiX“ ist das schon lange möglich. Sogar die Anwendung von Schwarz-Weiß-Filtern und verschiedene Tonungsmöglichkeiten sind integriert.

Es lassen sich auch verschiedene „alte“ Papieroberflächen simulieren und die Papiergradation auswählen.

Für 200 Euro kann mit dem bei Golem vorgestellten Plugin das Filmkorn simuliert werden – das Einzige, was mit FixFoto in Verbindung mit dem Schwarzweißmodul MonochromiX nicht geht.

Dafür kommt der Anwender mit 25 Euro zusätzlich zu FixFoto, das selbst nur 35 Euro kostet, zu wirklich hervorragenden, auf Basis der unterschiedlichen Spektralempfindlichkeit von 12 verschiedenen Schwarzweiß-Filmen hervorragende Ergebnissen.

Testergebnisse und weitere Infos zu FixFoto und MonochromiX habe ich schon hier und hier veröffentlicht.

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , | 2 Kommentare

Zw… auf Kreuzfahrt – 13

17. Juni 2008

Heute ist Seetag. Gestern sind wir an den Lofoten vorbeigedüst und ich war echt stinkesauer. Da ich während einer früheren Reise die Gelegenheit hatte, ganz ufernah an der norwegischen Küste entlang zu fahren, weiß ich was uns der Kapitän mit seiner „außenrum-ohne-Lotse-dafür-aber-billig-und-schnell“-Route unterschlagen hat.

tag13-k

Mit dem 400er konnte ich wenigstens ein ganz klein wenig „Lofoten im Dunst“ einfangen. Heute ist Zeit, sich noch um einige andere negative Aspekte dieser Reise zu kümmern. Wenn wir schon mal dabei sind, zu meckern, dann gleich umfassend.

t13-1

Ich bin ein wenig auf dem Mona Lisa unterwegs und halte den Zustand des Schiffes im Bild fest. Daß ein Dampfer auf dem Meer ständig vor sich hin rostet und ständig nachgestrichen werden muß, ist mir wohl bewußt. Nur mit dem Nachstreichen nehmen’s die auf der Mona Lisa nicht so rasend genau.

t13-2

Da gucke ich dann mal lieber aufs Meer. Zu sehen gibt es ja sonst nichts, außer dem desolaten Zustand des Schiffs.

t13-3

Innen ist mir das nachfolgend abgebildete Pissbecken in einer der öffentlichen Toiletten aufgefallen.

t13-4

Ich bin mir ziemlich sicher, daß dieser Zettel noch aus der Scholar-Ship-Zeit stammt. Kein Mensch hat sich also in den letzten Monaten dieses Pissbeckens angenommen. Und wenn man dann noch die rostigen, mit Silberbronze überstrichenen Zuleitungsrohre sieht, muß man sich überlegen, wie lange die Toilette überhaupt noch ihren Zweck erfüllt.

t13-5

Wenigstens ist heute Gala-Abend und ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, auch mal ein Menü kredenzt zu bekommen, das sich vom Kantineneinerlei abheben möge. Wenigstens die Vorspeise sah auf den ersten Blick vielversprechend aus.

t13-6

Owohl ich heute an unserem Tisch der Mops war, denn ich habe ein Stück vom Rand erhalten, das nicht rasend viel Lachs enthielt. na ja. Zum Glück war der dreckige, verschmierte Teller erst später auf dem Bild zu sehen. Sonst wäre mir vermutlich der Appetit gleich vergangen.

Der Rest des Menüs war leider wieder Kantinenstandard, also kein Grund noch einen weiteren Gang abzubilden.

Auf der Vorbeifahrt gab’s dann in einiger Entfernung noch einige Bohrinseln zu sehen, mit denen die Norweger zum derzeitigen Reichtum und Lebensstandard gekommen sind. Für mich bleibt an diesem Abend noch ein letzter Rundgang, der in der Freibeuterbar endet. Wir haben sogenannten „achterlichen Seegang“, was bedeutet, daß die Wellen von schräg hinten kommen. Das sorgt dafür, daß sich die Mona Lise trotz ihres relativ großen Tiefgangs ziemlich stark aufschaukelt. In der Freibeuterbar rutschen die Gläser von der Theke und Uwe wäre beinahe von einem fallenden Blumentopf mit Trockenblumen erschlagen worden. 😉

t13-7

Mit Uwe habe ich ausgemacht, daß wir heute etwas früher schlafen gehen, damit wir morgen in aller Frühe während der Einfahrt in den Sognefjord fotografieren können. Um halb fünf klingelt der Wecker…

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Zw… auf Kreuzfahrt – 12

16. Juni 2008 – 866 Seemeilen

„Nach Mitternacht, noch immer Tag – in stiller Ruh liegt HonningsvÃ¥g“. In ein, zwei Stunden wird der Ausflug mit einem kulinarischen Höhepunkt enden, einer Erbsensuppe, die ehrlich alles bisher dagewesene schlägt.

tag12-k

Aber noch ist es nicht so weit. Ich verbringe den Tagesanfang auf dem Nordkap, warte geduldig, bis endlich mal keiner auf dem Weltkugeldenkmal steht.

t12-1

Geschafft! – Die paar Fuzzies im Hintergrund kann man weg klonen. Wir haben noch ein wenig Freizeit und schauen uns im Gebäude noch ein wenig genauer um. Das letzte Mal hatte ich keine Gelegenheit zum sogenannten „Kings-Sight“, und damit zur Felsenkapelle zu kommen. Das kann ich heute nachholen.

t12-2

Nich gar so viele Besucher haben sich hier her verirrt. Viele sitzen wahrscheinlich im Kino und schauen sich den äußerst sehenswerten 3D-Film an. Auch die Cafeteria am Kings-Sight ist nicht besonders gut besucht.

t12-3

Trotzdem haben sich die Betreiber mit der Dekoration viel Mühe gemacht und hunderte von Teelichtern angezündet und in die Felswände gestellt. Ein sehr schöner Anblick! Nach einigen Minuten Ruhe, einem Blick und ein paar Fotos vom Kings-Sight aus mache ich mich auf den Weg zurück. Nicht, ohne im Freigelende das etwas abseits gelegene Denkmal „Kinder der Welt“ besucht zu haben, das 7 Kinder aus verschiedenen Kontinenten gestaltet haben. 1989 enthüllt soll es Frieden, Zusammenarbeit und Freundschaft auf der ganzen Welt symbolisieren.

t12-4

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht des dann mit dem Bus zurück nach HonningsvÃ¥g und auf’s Schiff. Unterwegs hat der norwegische Busfahrer noch Mitleid mit uns und hält bei einer Rentierherde kurz an. Durch die Busscheibe kann ich die karge Landschaft noch schnell im Bild festhalten, ehe es weiter geht.

t12-5

Im Hafen werden wir von unserem „Entertainer“ wieder besonders fröhlich empfangen, auf’s Tenderboot geleitet und zum Dampfer gefahren. Er sorgt durch seine unnachahmliche Art bei vielen Gästen, so auch bei uns, für Lacher und fröhliche Gesichter. Überhaupt muß ich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Matrosen hier nochmal extra herausstellen.

t12-6

Zurück auf dem Schiff wird dann auf dem Lido-Deck die Erbsensuppe vom Eingangsbild serviert. Nicht ohne größere Schlangenbildung und natürlich auch mit den obligatorischen Proletendränglern, die vermutlich extra wach geblieben sind, um ihre Ellenbogen auszufahren.

 

Uwe und ich lassen uns aber den eben erst frisch angefangenen Tag nicht vermiesen, genießen unser Süppchen und das frisch gebackene Brot und können nicht anders, als nochmal Nachschlag zu holen.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hat sich Andrej anscheinend gedacht und für seine Mitarbeiter gleich noch ein „Meeting“ anberaumt.

t12-8

Trotz wirklich langem und anstrengendem Tag waren alle noch wirklich guter Dinge und haben anscheinend das hin und wieder heute, wegen der Tenderei, doch lautstarke Gemecker perfekt weg gesteckt. Ich freue mich, daß ich mal alle so fröhlich zusammen habe.

 

Nach kurzem Palaver begeben Uwe und ich uns dann für das (allabendliche) Absackerbier in die Freibeuterbar, die trotz der frühen Stunde (es ist mittlerweile nach Zwei) auf Eigeninitiative von Zdenka und in ihrer Freizeit, noch offen gehalten wurde.

t12-7

Wie immer ist das Bier schon fast eingeschenkt, noch ehe wir richtig sitzen. Die Frau ist einfach die Wucht in Tüten!

 

Als Zdenka dann nach halb Drei die Bar schließt, nicht ohne sich nochmal mächtiges Gemecker einiger Gäste anhören zu müssen, über das wir nur den Kopf schütteln können, gehen wir an Deck, um die Abfahrt aus HonningsvÃ¥g mit zu bekommen. Ich hoffe inständig, daß der Kapitän rechts abbiegen möge, um uns die phänomenale Aussicht der norwegischen Küstenregion um Hammerfest und später die Lofoten genießen zu lassen. (Auf meiner ersten Reise in diesen Gewässern waren wir aus dem Süden ganz küstennah zu den Lofoten und von dort zum Nordkap geschippert, hatten die ganze Küstenregion entlang einen Lotsen an Bord und sind um Inselchen herum, an schroffen Bergen vorbei und unter Brücken durchgefahren. Ich hatte damals einmalige Bilder schießen können.

t12-9

Aber „nix gipps!“ Wie man sehen kann liegt HonningsvÃ¥g auf der Backbordseite, es geht also außen rum. Die durch das Tendern gesparten Liegegebühren werden nicht für den Küstenlotsen zum Wohl der Passagiere eingesetzt, sondern vermutlich gleichmäßig unter den Armen (des Reeders) verteilt.

 

Zwei Seetage liegen vor uns. Jetzt erst mal ausschlafen.

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , , | Ein Kommentar

Zw… auf Kreuzfahrt – 11

15. Juni 2008

Die Sparwut der Reeders sorgt bei Uwe und mir für einen kurzweiligen, fröhlichen Ankunftsabend in HonngingsvÃ¥g. Zur Erklärung später noch ein wenig mehr.

tag11-k

Gestern war abends noch Küchenbesichtigung angesagt. Ich wollte die Gelegenheit beim Schopfe packen, und dem Küchenchef die Meinung geigen. Diese Idee scheinen doch noch einige mehr gehabt zu haben, denn die Schlange, die sich vor dem Kücheneingang bildete, schien endlos zu sein.

Leider (oder Gott sei Dank?) habe ich von der Küche selbst nicht all zu viel sehen können. Die Spülküche lag komplett im Dunkeln und die armen Philippinos waren an ihrem Arbeitsplatz eher schemenhaft zu erkennen. Ich vermute mal, dort hat’s am schlimmsten ausgesehen und man wollte dem Publikum den Anblick ersparen. An der Ecke der Anrichte empfing mich Georgana, der „Tiger“, unsere Tischbedienung und sorgte dafür, daß ich mit Teller und Besteck ausgestattet, die Häppchen nehmen konnte, die den Schaulustigen angeboten wurden. Ein harter Job, wenn man bedenkt, daß Georgana heute morgen beim Frühstück, mittags im Restaurant und abends in zwei Tischzeiten für die Gästebedienung und für’s jeweilige neu Eindecken der Tische gesorgt hatte. Morgen früh würde ich sie bem Frühstück ab 6:30 wieder im Dienst sehen.

Husch husch, wurden wir mit diversen köstlichen Kleinigkeiten versorgt und durch den Gang geschleust. Der Küchenchef war nicht zu sehen und der Chef-Einkäufer von Mitreisenden belagert. Keine Chance für mich, mal meinen Frust über die unterdurchschnittliche Küche los zu werden. Die Häppchen und die Nachspeise, gebratene Ananas mit Vanille-Eis waren jedenfalls hervorragend.

Den heutigen Seetag haben Uwe und ich wieder für die Bildbearbeitung genutzt, für die wir uns, wie immer in die Bibliothek zurückgezogen hatten.

t11-1

In der angrenzenden Pianobar sorgte die Pianistin für musikalische Untermalung unserer Arbeit, wie immer waren Scott Joplins Ragtime-Stücke mit galoppierender Geschwindigkeit dargeboten und die Klimaanlage lief wieder auf Hochtouren. Wir kamen gut voran, sowohl mit der Bildbearbeitung, als auch auf der Route nach Norwegen.

t11-2

Gegen 18 Uhr war dann die norwegische Küste in Sicht und wir schipperten auf der Seeseite am Nordkap vorbei, das auf dem obigen Bild noch im Hintergrund zu sehen ist. Das Wetter war durchwachsen, allerdings schien es zunehmend aufzuklaren.

t11-3

Gute Aussichten also, für den Nordkap-Besuch. Gegen 22 Uhr sollten wir an der Pier festmachen. Pustekuchen! In der Bucht von HonningsvÃ¥g rasselten die Ankerketten.

t11-4

Oben abgebildeter Kollege sollte angeblich zusammen mit den (nicht vorhandenen – ich hatte den befeuchteten Mittelfinger hoch gestreckt) schlechten Windverhältnissen verantwortlich dafür sein, daß wir nicht an der Pier festmachen konnten. Es würden 10 Meter Platz fehlen, hatte man uns gesagt. Einige Mitreisende vertraten eher die Meinung, daß hier die angeblich sehr teuren Liegegebühren gespart werden sollten.

Obwohl ein Raunen von Unmutsäußerungen durch’s Schiff zog, haben Uwe und ich es gelassen genommen. An Deck verfolgten wir das Klarmachen der Tenderboote und haben wohl wissend, daß „Nummer 5 lebt“, den Titel für diesen Tag sehen und fotografieren können. Es ist schon lustig, wenn man verfolgen kann, wie sich manch einer echauffiert, obwohl das Tendern reibungslos über die Bühne geht. Nur Nummer 4 hat uns ein wenig Sorgen gemacht, tat aber anschließend klaglos seinen (stinkenden) Dienst.

Da wir relativ früh ankamen, waren wir uns sicher, daß wir auf jeden Fall noch vor Mitternacht bis zum Nordkap vordringen würden, obwohl der einzige Verzögerungsfaktor, der obligatorische Touristensame auf dem Weg zum Kap noch vor uns lag. Uwe und ich sind während der 20 Minuten Aufenthalt im Bus geblieben und haben die anderen ran gelassen, sich mit Same und Rentier fotografieren zu lassen und wunderbare Souvenirs zu kaufen.

Rechtzeitig, ein ganzes Stück vor Mitternacht erreichten wir dann das Nordkap.

t11-5

Auf meiner Reise 2001 hatte ich das Glück, strahlend blauen Himmel mit Mitternachtssonne genießen zu dürfen, heute war die Lichtstimmung anders. Nur die Strahlen der Mitternachtssonne waren zu sehen, was für eine sehr schöne Lichtstimmung sorgte. Die Szenerie stellte sich in Wirklichkeit deutlich heller dar, allerdings wäre dann auf dem Bild die Lichtstimmung flöten gegangen.

t11-6

Schnell noch einen Blick auf die eigentlich nördlichste Stelle Europas riskiert, es handelt sich um die weitaus weniger spektakuläre Landzunge am oberen Bildrand, und schon war’s Mitternacht. Ein Mitreisender hat diesen Zeitpunkt, zusammen mit seinen Lieben auf dem Weltkugelpodest, mit seiner Handykamera für die Ewigkeit festgehalten.

t11-7

Nicht ohne sich vor der eigentlichen Aufnahme aufklären lassen zu müssern, daß er das Handy lieber umdrehen sollte, damit er nicht seine eigenen Ohren fotografieren würde.

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , , | Ein Kommentar

Zw… auf Kreuzfahrt – 10

14. Juni 2008 – 524 Seemeilen bis HonningsvÃ¥g

…aber so weit ist es noch nicht. Gegen 8 uhr kommen wir in Longyearbyen, der Hauptstadt von Spitzbergen an. Zwei Tage habe ich mir die Augen rausgeguckt, um einen Eisbären zu sehen, nix war’s! Aber heute…

tag10-k

Doch erst mal der Reihe nach. Schon nach der Abfahrt in Bremerhaven wurden wir darauf hingewiesen, daß in Longyearbyen ein zusätzlicher „Ausflug“ ins Programm genommen wäre, um vom weit entfernten Hafen in die Stadt zu gelangen. Es konnte also für 15 Euro eine Fahrt mit dem Bus gebucht werden. Bei vielen Gästen hat’s geklappt, bei mir und Uwe nicht, denn ich war schon mal da. Auch damals, mit einem anderen Schiff und Veranstalter, die gleiche Ankündigung der angeblich „nötigen“ Busfahrt. Da ich aber wußte, daß der Weg in die Stadt vielleicht einen oder maximal zwei Kilometer beträgt, sind wir natürlich gelaufen, was uns in die Lage brachte, auch der örtlichen Kirche einen Besuch abzustatten, an der der Bus mit den abgezockten Gästen nur vorbei donnerte.

t10-2

Auf das Schuhe ausziehen, um das mittels großem Schild und zwei großen Regalen mit Haus-Schlappern gebeten wurde, haben unsere Mona Lisa-Proleten im Großen und Ganzen verzichtet und haben die Räumlichkeiten mit ihren Straßenschuhen verdreckt. Wahrscheinlich die gleichen, bei denen zu Hause man nur in Socken in die Wohnung darf. „Hauptsache mir geht’s gut, also Ellenbogen raus, Augen zu, und durch“ war unser Eindruck.

Durch ein sehr schönes Gemeindezentrum, in dem Postkarten, Kalender des örtlichen Fotoclubs und Bücher verkauft wurden, gelangt man in den eigentlichen Kirchenraum mit einem schönen, modernen Altarbild. Die Cafeteria im Gemeindezentrum war leider nicht besetzt, aber wir hatten endlich unseren ersten Eisbären gesehen, der ausgestopft am Fenster stand. (Ihn habe ich dann später auf dem Schiff zur gestern gezeigten Postkarte verarbeitet, um die Daheimgebliebenen ein wenig zu verblüffen.)

Wir sind, nach einer kurzen Besinnungsphase, weiter spaziert, nicht ohne uns ein bis zwei der wunderschönen Kalender, sowie eine Postkarte gekauft zu haben. Ganz der nordischen Mentalität und dem Vertrauen entsprechend, die ich bei vielen Skandinavien-Urlauben vorher schon so oft angenehm kennen gelernt hatte, konnte man den Preis für die Mitbringsel einer Preisliste entnehmen und das Geld einfach in ein offenes Körbchen legen.

Ich hoffe nur, daß es nicht in einem Geldbeutel eines der Schiffsproleten entschwunden ist. So wie die sich aufgeführt haben, wäre das vermutlich kein Wunder.

Die Stadt wurde als Bergbaustadt von einem Amerikaner Namens John Munroe Longyear gegründet. Ihm zu Ehren heißt die Stadt nun so.

t10-3

Auch das Denkmal in der 100 Meter langen Fußgängerzone erinnert an diese Bergbauzeiten. Heute wird auf Spitzbergen hauptsächlich noch von den Russen in Barentsburg Bergbau betrieben.

t10-3aViel hat sich seit meinem letzten Besuch nicht verändert. Nur das Internet-Café gibt’s nicht mehr – das Haus wird gerade umgebaut. Der Papp-Eisbär hinter dem Fenster eines Einkaufsladens ist auch nicht mehr da.

Überall stehen die Schneescooter rum, die bis auf die wenigen Hochsommermonate das Hauptverkehrsmittel auf der Insel darstellen.

Waffen dürfen beim Briefmarken kaufen in der örtlichen Post immer noch nicht mitgenommen werden.

Nur die Häuser sind seit 2003 deutlich bunter geworden. Überhaupt wurde viel gebaut und die Einwohnerzahl hat anscheinend auch deutlich zugenommen. Heute leben fast 2000 Einwohner in der Stadt.

t10-4

Heute lebt die Stadt hauptsächlich von Forschung und vom Tourismus. Wir haben das an zwei Dingen besonders gut sehen können:

t10-4a-k1) Neben einer Galerie steht eine Halterung mit vielen Bambus-Stöcken, deren Einsatzzweck man sich auf den ersten Blick nicht erklären kann. Erst wenn der geneigte Tourist das Schild liest, klärt sich die Situation. Ein Klick auf das kleine Bildchen rechts lässt auch den Leser dieses Blogbeitrags teilhaben.

Die Art der Erklärung und ihre Bebilderung finde ich einfach nur süß.

2) fand, just als wir in der Stadt unterwegs waren, der nördlichste Marathon der Welt, der Spitzbergen-Marathon statt. Wir haben uns noch gewundert, als ein Radler mit geschulterter Flinte und hinter ihm ein Läufer in strammem Tempo an uns vorbeizogen. Das kann doch nicht sein, dachten wir uns, daß hier die Sportler mit Waffengewalt zu Höchstleistungen gezwungen werden…

Es war der Spitzenreiter des Marathons, wie wir dann von Streckenposten und Sanitätern am Straßenrand erfahren haben. Da die Strecke über freies Gelände führt, muß natürlich für den Schutz der Läufer vor den Eisbären gesorgt werden. Einen, der mich an meine eigene Heimat erinnert hat, habe ich dann noch für’s Reisetagebuch fotografiert.

t10-5

Trotz seiner Verkleidung war er relativ weit vorne mit dabei. Ich wünsche ihm, daß er’s zumindest noch auf’s Treppchen geschafft hat. (Der Maßkrug war übrigens aufblasbar und aus Plastik).

Schließlich wurde die Zeit knapp und wir sind wieder zurück zum Dampfer spaziert, der während der ca. 4 Stunden Liegezeit wenigstens äußerlich wieder „auf Hochglanz“ gewienert wurde. Der Entertainer unter den Matrosen zeigt uns, wie man mit Gartenschlauch und einer geschickt gebundenen Schlaufe Fenster putzen kann.

t10-6

Als gegen 11:30 Uhr alle an Bord sind, legen wir ab und es geht los in Richtung Norwegen, nach HonningsvÃ¥g und zum Nordkap. Wir genießen an Deck die Sonne und die wunderbare Landschaft Spitzbergens, froh, daß der heutige Tag neben Freizeit an Land und Spaziergang auch ausgiebig Gelegenheit zum Fotografieren enthielt.

t10-7

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Zw… auf Kreuzfahrt – 9

13. Juni 2008 – cruisen an der Küste Spitzbergens

Boah, kalt, ey! Die Temperaturen sind gefallen. 2° plus, allerdings pfeift der Wind am Außendeck ganz mächtig. Spitzbergen ist in Sicht und wir schauen uns die Lichtspiele auf dem Wasser an, die durch die Löcher in der Wolkendecke auf die Wasseroberfläche gezaubert werden.

tag09-k

Es ist morgens gegen 9 Uhr und wir laufen auf Ny Ã…lesund zu. Das Wetter wechselt irrsinnig schnell. Mal sieht’s aus als würde es gleich regnen, mal kommt der blaue Himmel durch.

t09-2

Ich habe den Eindruck, ich muß fortlaufend fotografieren, weil sich die Landschaft jede Minute wieder anders zeigt.

t09-1

Kurz vor der Ankunft in Ny Ã…lesund haben wir dann plötzlich blauen Himmel und klare Sicht. Wir haben ein wenig Verspätung, wollten eigentlich gegen 8 Uhr da sein, ankern jetzt aber erst gegen 10. Das Örtchen hat einen ganz kleinen Hafen, wir werden also getendert. Am meisten leid tut mir der Schiffsfotograf, der sich, in einem ziemlich dünnen Eisbärenkostüm fast 4 Stunden lang in der Eiseskälte, mit den ankommenden Gästen fotografieren lassen muß.

Nun sind wir also an Land und suchen das nördlichste Postamt der Welt. Der Wind pfeift heftig und ich bin froh, daß ich Stirnband und Handschuhe am Mann habe.

t09-3

Wir sind dringend angehalten, uns nur auf den Straßen aufzuhalten und diese keinesfalls zu verlassen. Die Helfer vom Ausflugsteam stehen Schmiere und pfeifen jeden zurück, der es wagt, vom rechten Weg abzukommen. Gottseidank kennen uns inzwischen die meisten Aufpasser und Winnie drückt, wie schon öfter mal, ein Auge zu, um uns dann doch noch einige Motive zu ermöglichen, die wir von der Straße aus nicht hätten einfangen können. Ich freue mich also über die vorhandene Flora und lichte sie ab. Danke Winnie!

t09-4

Nur mit der Fauna war’s nix – auf den Eisbären, den ich gehofft hatte, zu sehen, mußte ich verzichten. Mit einem kleinen Trick habe ich dann die Daheimgebliebenen doch mit einer Postkarte verblüffen können. Man muß sich nur zu helfen wissen:

t10-1

Den Bären habe ich mittels Zeitmaschine, wir werden erst morgen da sein, aus Longyearbyen einfliegen lassen.

Ny Ã…lesund besteht aus einigen Häusern, die vor allem Wissenschaftler beherbergen, einem Hotel, hier ist der Name Programm: „Nordpol-Hotellet“ und einem sehr geschichtsträchtigen Haus, nämlich dem des Herrn Roald Amundsen. Hinter diesem Haus steht auch noch der Zeppelin-Mast, von dem aus Umberto Nobile zu seiner Luftschiff-Expedition über den Nordpol startete und Roald Amundsen versucht hatte, den Verschollenen zu retten.

Aufgefallen sind mir auch die überraschend vielen Fahrräder, mit denen die Einwohner unterwegs sind, und ein Gewächshaus, das wohl dafür sorgt, daß auch an diesem abgeschiedenen Ort bestimmt hin und wieder selbst gezogenes, frisches Gemüse auf den Tisch kommt.

t09-5

Vielleicht hätte unser Koch mal hier nachfragen sollen, denn die abendliche Blumenkohlchremesuppe schien nicht mal „durchgeschossenen“ Blumenkohl zu enthalten.

Aber der Reihe nach. Die Postkarten sind aufgegeben, wir sind zurück auf dem Schiff und machen uns in Richtung Magdalenenfjord auf, den wir mit etwas Glück heute gegen abend befahren werden. Wir dampfen also in Richtung Norden, immer an der Küste von Spitzbergen entlang.

t09-6

Als wir am Eingang des Fjords ankommen, zieht sich innerhalb weniger Minuten das Wetter zu. Was noch sehr positiv aussah, sorgte dafür, daß bei fast null Sicht, sich unser griechischer Kapitän nicht in den Fjord reingetraut hat. Zwischen dem Pano oben und dem nächsten Bild lagen wenige Minuten…

t09-7

Wahrscheinlich hätten wir im Fjord auch nicht sehr viel gesehen. Ich war ja schon mal drin und weiß, daß sich die Geschichte wirklich nur bei einigermaßen guter Sicht lohnt. Die hatten wir aber ganz schnell nicht mehr.

So hat sich der Kapitän entschlossen, mit einem Tenderboot noch Eis von einem vorbeischwimmenden Eisberg(lein) für den abendlichen Barbetrieb ran schaffen zu lassen. Als der Eisberg und das Boot wieder an Bord waren ging’s dann schnurstracks in Richtung Süden nach Longyearbyen. Mittels Lautsprecherdurchsage wurden wir informiert, daß wir in den nächsten Stunden vielleicht noch einen Gletscher sehen würden, den der Kapitän als Entschädigung für den entgangenen Magdalenenfjord anlaufen würde. „Vielleicht“ haben wir gesehen, den Gletscher leider nicht. Vermutlich war einfach der Sprit für den kleinen Umweg zu teuer. Wenigstens hat sich das Wetter gnädig gezeigt und es gab noch ein wenig „spitz Bergen“ mit Sonne drauf zu sehen und natürlich zu fotografieren.

t09-8

Das pampige Parmesan-Risotto, das es zur Rotbarbe gab, habe ich nach dem Abendmenü mit meinem obligatorischen Absacker-Paulaner-Dosen-Weizenbier runtergespült. Ich freue mich schon auf meine Nudeln mit Parmigiano-Reggiano, die es bestimmt gleich geben wird, wenn ich wieder zu Hause bin. Im Risotto war alles, nur kein Parmesan und auch kein bißchen Salz.

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Zw… auf Kreuzfahrt – 8

12. Juni 2008

Immer stramm nach Norden, so lange bis die Küste von Spitzbergen in Sicht kommt. Ein ganzer Tag und eine Nacht liegen vor uns.

tag08-k

Der Tag beginnt praktisch mit dem Mitternachtsbuffet, das uns als „Buffet Magnifique“ …der ganz besondere Ausklang in Ihrem Coral Restaurant… angekündigt wurde. Nach Jan Mayen und einem Absacker-Bierchen in der Freibeuterbar bin ich mal gucken gegangen.

Vor der eigentlichen Eröffnung, zu der sich die hungrigen Gäste schon ein halbes Stündchen die Füße platt getreten hatten, durften die Fotografen rein. Nix essen, nur fotografieren!

t08-1

Als ich den lieblos hingeklatschten laxen Lachs gesehen habe, habe ich mich mit Wehmut an die letzte Mona Lisa-Reise rund um Westeuropa erinnert. Da wurde sich mit der Dekoration und mit den Speisen noch richtig Mühe gegeben. Leider ist heute davon aber überhaut nichts von Mühe zu sehen. Um den Unterschied zu zeigen, habe ich mal einige Bilder vom Buffet 2003 „reingeschmuggelt“.

t08-2

t08-3

t08-4

Da könnte man schon Depressionen kriegen, wenn man etwas genauer auf das heutige Buffet guckt. Ich habe keine Lust auf den zerfledderten Lachs, ziehe mich zurück. Uwe ist schon gar nicht mitgegangen. Der heutige Tag steht wieder ganz im Zeichen von Bildbearbeitung, Ausspannen und Bierchen trinken. Aber vorher wird geschlafen.

Wir haben mittlerweile sowohl für das Frühstück, als auch für das Mittagessen komplett auf’s Coral-Restaurant umgeschwenkt, weil wir es leid sind, oben auf dem Lido-Deck kalten Kaffee, Eis-Rührei und kalte Mittagsgerichte zu essen. Das liegt diesmal nicht an der Küche, da die Temperaturen jetzt deutlich fallen und man auf dem Lido-Deck mehr oder weniger im Freien sitzt. Geschätzte 5 bis 8 Grad werden durch den Fahrtwind schnell zu gefühlten Minustemperaturen. Ich packe schon mal das Stirnband und die Handschuhe aus, wenn ich an Deck gehe.

Morgens sind auch im Coral-Restaurand ständig keine O-Saft-Gläser da, Wir bestellen bei unserer Bedienung Rühreier mit Speck und kriegen welche mit Pressschinken, der so übel aussieht, daß wir ihn nicht mal zu probieren wagen. Das Früchteangebot beschränkt sich auf Melone, Melone und Melone. Bananen sind aus, genau so wie oben am Lido-Deck und ständig fehlen Brötchen. Interessant ist dabei besonders, das Schlangenverhalten zu beobachten. Man glaubt nicht, wie schnell diese von einer auf die andere Seite des Thresens wechselt, wenn mal wieder nur auf einer Seite Brötchen nachgefüllt werden. Ich stehe plötzlich ganz allein da und begnüge mich mit einem der letzten Croissants.

Abends gab’s norwegischen Lachssalat als Vorspeise – da ist wohl vom Mitternachtsbuffet was übrig geblieben? Aber das Abendessen hat heute wirklich gut geschmeckt. lachssalat und Linsensuppe waren hervorragend und auch das St.-Petersfischfilet, das ich als Hauptgang hatte, war gesalzen, gewürzt und hat gemundet. Auch Uwe, der die Rinderfiletspitzen „a la Stroganoff“ hatte, war voll des Lobes. Wir haben uns dann noch auf das Freibeuterbarabsackerbier gefreut, das uns Zdenka schon wieder eingeschenkt hatte, bevor wir richtig saßen. Danke für den Top-Service, wenn’s nur immer so gewesen wäre!

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , | 2 Kommentare

Zw… auf Kreuzfahrt – 7

11. Juni 2008 – ca. 370 Seemeilen bis Jan Mayen

Der erste von zwei Seetagen, die vor uns liegen. Wir haben gestern gegen Abend Akureyri verlassen und Kurs Nord angelegt.

tag07-k

Einige Mitreisende irrten ziellos auf Deck hin und her und wartetenn, bis es endlich einen riesigen Rumpler täte, wenn wir den Polarkreis überfahren würden. 😉

Wir passierten gestern abend die Insel Grimsey, die genau auf dem Polarkreis liegt, spürten aber beim Überfahren des selben nur eine leichte Erwärmung auf der Haut.

t07-1

Na ja, vielleicht lag’s dann doch eher an der Sonne, die uns auch am späteren Abend noch wärmend auf den Pelz brannte. Bei diesem Licht sehen sogar die Plastikstühle auf dem Außendeck ganz hübsch aus.

t07-2

Mein Gott, wie war das auf der alten Mona Lisa schön, als da noch wunderschöne hölzerne Klappstühle standen. Was soll’s, die alten Zeiten sind vorbei.

Der heutige Seetag wird von Uwe und mir zum Ausspannen und Bilder bearbeiten genutzt. Wir haben auf den wackligen Stühlen in der Bibliothek platzgenommen und unsere Notebooks auf den Lesetischchen aufgebaut. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren. Ich glaube, wir haben den kältesten Ort auf dem Schiff gefunden. Die Bibliothek liegt auf der rauchfreien Steuerbordseite und wir genießen die gute Luft.

Abends findet in der Caribe Lounge die Polarkreisparty statt. Andrej hat alle Gäste gebeten, in weiß zu erscheinen. Eine gute Gelegenheit für uns, daran nicht teilzunehmen, da wir nix Weißes zum anziehen haben und nicht unbedingt in Unterhosen erscheinen wollen. Zudem ist die Passage der Insel „Jan Mayen“ angekkündigt, die uns deutlich mehr interessiert, weil das Wetter recht vielversprechend aussieht.

t07-4

Wir haben ein Riesenglück, da das Wetter klar und sonnig ist. Jan Mayen zeigt sich uns von der besten Seite – eigentlich sehr ungewöhnlich, lassen wir uns sagen, da sie sonst bei den Passagen meist im Nebel eingehüllt lag. Fast vorbei habe ich im Gegenlicht am späten Abend noch eine Postkarte für die Daheimgebliebenen fotografiert, die ich vor habe, am nördlichsten Postamt der Welt, in Ny Ã…lesund aufzugeben.

t07-5

Schon am Nachmittag war Eisskulpturen-Schnitzen für das Mitternachtsbuffet, das diesen Seetag ausklingen lassen sollte. Der philippinische Küchenhelfer hat dann während seiner Arbeit einen schönen Polarkreis um den Delphin gezeichnet, den er aus einem Eisklotz geschnitzt hat.

t07-3

Aber da das Mitternachtsbuffet in den morgigen zweiten Seetag reingeht und ich sonst eh nicht viel zu berichten haben werde, spare ich mir das Buffet für morgen auf.

Veröffentlicht unter Reiseberichte | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar