Canon PowerShot G10 angetestet

Neu: Für manche G10 ist ein Firmware-Update nötig. Um eine falsche Farbdarstellung im RAW-Modus bei 1600 ISO zu beheben, ist bei manchen Kameras ein Update der Firmware von 1.0.0.0 auf 1.0.2.0 nötig. Meine Kamera war dabei. Ich habe upgedatet, obwohl mir dieser Fehler nie untergekommen war, und alles lief problemlos.

Jetzt habe ich das gute Stück, die Canon „Powershot G10“ schon einige Tage. Heute bin ich erstmals dazu gekommen, ein wenig damit zu spielen. Darüber will ich heute hier einen Testbericht verfassen.

kameradetail

  • Bedienungselemente und Einstellmöglichkeiten
    Alle wichtigen Bedienelemente sind sehr solide als Drehrädchen ausgeführt. So lassen sich Über- und Unterbelichtung, sowie ISO-Einstellungen und Programmwahl wie in alten Analog-Zeiten sehr schnell und übersichtlich wählen.

    Alle Bedienelemente der G10 sind intuitiv zu bedienen. Auswahlmöglichkeiten sowie das jeweils zu drückende Knöpfchen werden am Bildschirm angezeigt. Ich habe keine Bedienungsanleitung benötigt, um mit der Kamera in ihren Grundfunktionen zu arbeiten.

    Vorgewählte Werte lassen sich auf zwei Custom-Funktionen legen, die dann mit einem Dreh angewählt werden können.

    Ich habe gleich die Zeitautomatik bei 100 ISO eingestellt und für die Entfernungsmessung die diversen Gesichtserkennungs und Motivkuckuck-Funktionen abgestellt. Zum Messen habe ich Spotmessung eingestellt und dort sogar den kleinst möglichen Messbereich gewählt. Ja, selbst die Größe des Spot-Bereichs lässt sich nochmal individuell einstellen. Als Blende habe ich 4,5 vorgewählt. Alle Einstellungen liegen jetzt auf „C1“. Auf dem EOS-ähnlichen Drehrad auf der Rückseite mit integrierter Wippe kann ich später gerade die Blendeneinstellung ruck-zuck ändern, den Blitz zuschalten oder die Makro-Funktion wählen.

    Bewertung: hervorrgagend gelöstes Bedienkonzept mit allen denkbaren Einstellungen von der „kleines grünes Arschloch“-Einstellung bis zum rein manuellen Modus alles vorhanden.

  1. Auflösung und Rauschverhalten
    Es lassen sich mehrere unterschiedliche Auflösungen einstellen, die von „L“ mit 4416×3312 Pixeln, über „M1“ mit 3465×2592 Pixeln und „M2“ mit 2592×1944 Pixeln bis zu noch kleineren und einer Weitwinkel-Einstellung reicht.

    Ich habe von Anfang an die „M1“ eingestellt, wobei mich natürlich interessiert hat, ob sich das Rauschverhalten im Vergleich zur größtmöglichen Auflösung sichtbar ändert. Mit 1600 ISO habe ich Vergleichsaufnahmen gemacht, bei denen bis auf die höhere Detailgenauigkeit aufgrund der größeren Pixelanzahl keine Unterschiede sichtbar waren. Also hab ich die „M1“-Einstellung beibehalten, was ein wenig Platz auf der Speicherkarte spart.

    Als Grundeinstellung der Powershot G10 habe ich für die JPG-Kompression „Superfein“, für Kontrast, Schärfung, und Farbsättigung wie immer die niedrigst möglichen Werte eingestellt.

    Jetzt zum Rauschverhalten. Die Kamera besitzt mit 1:1,7″ einen etwas größeren Chip, als die meisten anderen Sucherkameras. Theoretisch könnte man also erwarten, daß das Rauschverhalten dadurch ebenfalls besser ist. Pustekuchen! – Denn was macht Canon? Die pflastern auf diesen daumennagelgroßen Chip 14,7 Megapixel und machen dadurch den Größenvorteil gleich wieder zunichte. 8 bis 9 Megapixel Dichte hätten’s leicht getan, was ein vermutlich deutlich verbessertes Rauschverhalten auch bei höheren ISO-Zahlen gebracht hätte.

    img 0143-141923klein
    80 ISO

    img 0144-141934klein
    100 ISO

    img 0145-141944klein
    200 ISO – jetzt fängt’s schon an

    img 0146-141952klein
    400 ISO

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    800 ISO – simuliertes Filmkorn…

    img 0149-142043klein
    1600 ISO – unbrauchbar

    Wobei das Rauschen bei wenig Lich und/oder in Schattenbereichen schon bei 200 ISO zu deutlich sichtbar ist. Die obige Reihe entstand bei Sonnenlicht mit 140mm Brennweite. Alle hier gezeigten Ausschnitte sind 1:1 aus den jeweiligen Gesamtbildern ausgeschnitten und wurden weder verkleinert, noch geschärft. Hier das Gesamtbild zum Vergleich:

    img 0141-141257uebersicht

    Fazit: Die Auflösung von 9 MPx ist mehr als dicke ausreichend, das Rauschverhalten schätze ich als eher mäßig ein, wobei man der Ehrlichkeit halber sagen muß, daß aufgrund der guten Schärfeleistung des Objektivs und er guten Qualität des Bildprozessors die Ergebnisse auch mit höherer Empfindlichkeit noch um Längen besser sind, als bei anderen Kompakt-Digiknipsen.

  2. Schärfeleistung
    Dazu schauen wir uns mal die letzten Kompaktknipsen aus meinem Besitz im Vergleich an. So richtig vergleichbar ist das natürlich auch nicht, da die Bilder bei unterschiedlichen Sonnenständen und zu unterschiedlichen Jahreszeiten entstanden sind. Trotzdem:

    28mmfx50
    Panasonic FX50

    28mmixus
    Canon IXUS 850IS

    28mmg10
    Canon PowerShot G10

    Wegen der eingestellten etwas höheren Auflösung der G10 mag das vielleicht ein wenig täuschen, aber die Schärfeleistung und Bildqualität ist um Längen besser. Alle Aufnahmen entstanden mit 100 ISO. Es handelt sich jeweils um 1:1 Ausschnitte.

    Jetzt aber zurück zur G10, erst mal in der Weitwinkel-Einstellung:

    img 0136-141150uebersicht

    Ich habe jeweils die Antenne rechts oben und die Stromleitungen zum Vergleich benutzt. Es lassen sich keine nennenswerten Unterschiede in der Schärfe erkennen, egal ob die Blende offen oder geschlossen ist. Ein Schärfeabfall zum Rand hin ist nicht sichtbar.

    img 0136-141150klein
    Blende 2,8 – 28mm

    img 0137-141207klein
    Blende 4 – 28mm

    img 0138-141219klein
    Blende 5,6 – 28mm

    img 0139-141229klein
    Blende 8 – 28mm

    Den gleichen Test habe ich mit 140mm Brennweite gemacht:

    img 0140-141246klein
    Blende 8 – 140mm

    img 0141-141257klein
    Blende 5,6 – 140mm

    img 0142-141506klein
    Blende 4,5 (offene Blende) 140mm

    Hier lässt sich bei offner Blende eine leichte Unschärfe gegenüber den anderen beiden Blendeneinstellungen erkennen. Es schadet also nicht, wenigstens 1 Blende zu schließen.

    Fazit: Die Schärfeleistung der G10 ist für eine Kompaktknipse sensationell. Meine EOS 5D ist mit dem 24-105mm L-Objektiv nicht mehr sooo weit weg. Allerdings lässt sich bei der EOS die Schärfung noch moderater einstellen, was bei anschließendem Nachschärfen in der Bildbearbeitung gerade an scharfen Kanten nochmal deutlich schönere und glattere Ergebnisse bringt. Nichts desto Trotz – hier gebe ich der G10 ein „sehr gut“.

  3. Objektivqualität
    Ich habe inzwischen eine Korrekturdatei für die tonnenförmige Verzeichnung der Kamera erstellt und dabei festgestellt, daß von 140 bis ca. 90 mm eine wohl messbare, aber nicht sichtbare, zunehmende tonnenförmige Verzeichnung festzustellen ist.

    Ab dieser Brennweite in Richtung Weitwinkel nimmt diese Verzeichnung sichtbar zu. Trotzdem ist sie, im Vergleich zu den anderen beiden Kompakten geringer und linearer, sodaß sie sich leicht rausrechnen lässt.

    verzeichnung

Zusammenfassend möchte ich die Kamera so bewerten:

positiv

 

  • Grundsolide Verarbeitung
  • einfach zu bedienen
  • ergonomisch angeordnete Bedienelemente
  • sehr gute Einstellmöglichkeiten
  • Blenden-, Zeit-Automatik und Manuelle Blenden/Zeiteinstellung
  • sehr gute Schärfeleistung
  • optischer Sucher mit Dioptrienausgleich
  • Blitzschuh für externen Blitz (arbeitet hervorragend mit meinem 420EX zusammen
  • hervorragender Bildprozessor
  • 28 mm Weitwinkel
  • 5-fach-Zoom in guter Qualiltät
  • RAW-fähig
  • durchaus verwendungsfähiges Digitalzoom

negativ

 

  • hohes Rauschen bei höheren Empfindlichkeiten
  • zu viele Megapixel für die Chipgröße
  • für eine Kompakte etwas groß (109 x 78 x 46 mm)
  • für die Gürteltasche ein wenig schwer (423g mit Akku)

Was mir fehlt, ist ein größerer Chip bei ca. maximal 10 Megapixeln , eventuell ein APS-CMOS wegen des Rauschverhaltens und ein Schwenkmonitor, wie beim Ur-Modell, der G1. Dafür dürfte der Monitor meinetwegen ruhig ein klein wenig kleiner sein als der jetzige.

Nachtrag – Digitalzoom:

Eine Funktion, die ich gleich zu Anfang ausgeschaltet hatte, weil ich der Meinung bin, ich brauche sie nicht. Allerdings hat mich eben mein Freund Uwe drauf gebracht, doch zu testen. Und ich muß euch sagen, ich bin geplättet.

Ich hab auf höchste Auflösung gestellt und das Digitalzoom in der Einstellung „Standard“, bedeutet, daß es oben drauf gesetzt wird, voll aufgezogen. Das ergibt insgesamt einen Faktor von 20x.

img 0208-090310klein

Die Antenne ist auf der Weitwinkel-Gesamtaufnahme rechts oben zu sehen. Sie steht auf dem Haus schräg gegenüber. Der abgebildete Ausschnitt ist wieder 1:1 ohne Veränderung aus (von der Kamera auf 4416×3312) hochinterpolierten Pixeln:

img 0208-090310gesamt

Auch das Digitalzoom tut also deutlich besser, als erwartet seinen Dienst.

Insgesamt kann ich die Kamera nur wärmstens empfehlen. Ich habe die fast 500 Euro keine Minute bereut. Ich gebe

KUNIS: von 5!

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5 Antworten zu Canon PowerShot G10 angetestet

  1. uwe sagt:

    Na, da danke ich doch für die fundierte Einschätzung über die G10. Hat wieder mal viel Arbeit gemacht und Du lässt die Allgemeinheit wieder daran teilhaben, herzlichen Dank.
    Nach diesen Ausführungen ist über einen Kauf nachzudenken, vorallem wegen der 28mm Weitwinkel, was ja nicht so oft in diesem Kamerasegment vorkommt. Der eingebaute optische Sucher ist für mich auch wichtig.
    Also schaun‘ mr mal nach den Finanzen und ob’s uns grad nicht so gut geht, überraschen lassen.

  2. Pingback: Ansichten eines Sturkopfs » Focus Magic - das Digitalzoom für die Bildbearbeitung

  3. RudiRalala sagt:

    Seit 2 Monaten bin ich glücklicher Besitzer einer G10. Dass ich jetzt 2.200 Fotos damit produziert habe, sagt eigentlich alles. Fast immer habe ich die Kamera dabei, habe unglaublich Spass am rumprobieren und machen und tun.

    Empfehlung für alle Foto- und Technikfreaks, die nicht immer mit einem dicken Klumpen von DSLR rumlaufen wollen und denen eine Taschenkamera zu wenig ist.

  4. Pingback: Meine neue Canon Powershot G11 » Ansichten eines Sturkopfs

  5. Pingback: Digital-Zoom mit FixFoto und Focus Magic | Zusatztools | Die beste Bildbearbeitung der Welt

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